Montag, 9. Juli 2012

Kind und Karriere - ein Märchen?


Debatte um Work-Life-Balance

Kind und Karriere - ein Märchen?

Von Beate Kesper

Man/Frau kann als Mutter eine anspruchsvolle Karriere verfolgen. Es ist schon eine merkwürdige Art von Rhetorik eine Problematik in den Raum zu stellen und diese dann in seinem Sinne zu beantworten.

Zweifellos ist es sehr schwierig Karriere und Familie und Kinder in Einklang zu bringen, eine humane  Demokratie, die es mit Liberté, Égalité, Fraternité ernst nimmt, muss dies schaffen. Es ist das Recht der Frauen Karriere machen zu können und Kinder zu erziehen, dieses Recht müssen sie nicht erkämpfen, das haben sie.

Anne-Marie Slaughter`s „Frauen können nicht alles haben" erinnert tatsächlich im Duktus ein wenig an Thilo Sarrazin.  Slaughter gehört zu einer Generation von Frauen, die fest daran geglaubt haben, dass sie Kinder haben und es trotzdem nach „ganz oben schaffen können“. Es ist immer noch die Frage, wo das ist, „das ganz oben“, in welcher Art von Gesellschaft und wie Gesellschaft verändert werden muss, dass Frauen eben doch Kinder und Karriere machen können. „1A-Frauen, die auch für die Familie da sein wollen, müssen sich mit 1B-Jobs zufriedengeben“, meint Slaughter, ich hoffe sie meint wirklich nur sich. Sie kapituliert davor, dass Männern letztlich die Macht zu diesem Vorgehen von Frauen zugestanden wird.

Doch es gibt Ausnahmen im beruflichen Wahnsinn, der Familien zerstört und dem Popanz Karriere huldigt. Es geht um Frauen in der Zielgruppe des beruflichen Wahnsinns. Es sind Mütter in Top Jobs, die sehr viel Verantwortung tragen, sehr viel reisen und sehr lange arbeiten müssen.

Zwischen dem Job der Bundeskanzlerin und der Vorstandsfrau Piech sind viele Erfolgsgeschichten möglich; sie lassen sich nur unterschiedlich gut mit Kindern kombinieren.

Wie viel Zeit man dem Familienleben einerseits und dem Berufsleben andererseits einräumen will (so man überhaupt die Wahl hat), ist eine Frage der persönlichen Prioritäten und des Nervenkostüms.

Übel in der Argumentation ist, so zu tun, als ob man  ausschließlich durch die Frauenbrille auf dieses Problem der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf, das Väter ganz genauso betrifft, sehen könnte.

Die Vorschläge zur Reform des Arbeitslebens wie flexiblere Arbeitszeiten, mehr Home Office, keine Termine nach Schulschluss zielen doch auch auf arbeitende Männer ab.

Männer  werden die Vereinbarkeit von Leben und Beruf erst dann auf die Agenda setzen, wenn Frauen ihnen das mit allen Mitteln, die sie zur Verfügung haben, klar machen.

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