Debatte um Work-Life-Balance
Kind und Karriere - ein
Märchen?
Von Beate Kesper
Man/Frau kann als Mutter eine anspruchsvolle Karriere
verfolgen. Es ist schon eine merkwürdige Art von Rhetorik eine Problematik in
den Raum zu stellen und diese dann in seinem Sinne zu beantworten.
Zweifellos ist es sehr schwierig Karriere und Familie und
Kinder in Einklang zu bringen, eine humane
Demokratie, die es mit Liberté, Égalité, Fraternité ernst nimmt, muss
dies schaffen. Es ist das Recht der Frauen Karriere machen zu können und Kinder
zu erziehen, dieses Recht müssen sie nicht erkämpfen, das haben sie.
Anne-Marie Slaughter`s „Frauen können nicht alles
haben" erinnert tatsächlich im Duktus ein wenig an Thilo Sarrazin. Slaughter gehört zu einer Generation von
Frauen, die fest daran geglaubt haben, dass sie Kinder haben und es trotzdem
nach „ganz oben schaffen können“. Es ist immer noch die Frage, wo das ist, „das
ganz oben“, in welcher Art von Gesellschaft und wie Gesellschaft verändert
werden muss, dass Frauen eben doch Kinder und Karriere machen können.
„1A-Frauen, die auch für die Familie da sein wollen, müssen sich mit 1B-Jobs
zufriedengeben“, meint Slaughter, ich hoffe sie meint wirklich nur sich. Sie
kapituliert davor, dass Männern letztlich die Macht zu diesem Vorgehen von
Frauen zugestanden wird.
Doch es gibt Ausnahmen im beruflichen Wahnsinn, der
Familien zerstört und dem Popanz Karriere huldigt. Es geht um Frauen in der
Zielgruppe des beruflichen Wahnsinns. Es sind Mütter in Top Jobs, die sehr viel
Verantwortung tragen, sehr viel reisen und sehr lange arbeiten müssen.
Zwischen dem Job der Bundeskanzlerin und der
Vorstandsfrau Piech sind viele Erfolgsgeschichten möglich; sie lassen sich nur
unterschiedlich gut mit Kindern kombinieren.
Wie viel Zeit man dem Familienleben einerseits und dem
Berufsleben andererseits einräumen will (so man überhaupt die Wahl hat), ist
eine Frage der persönlichen Prioritäten und des Nervenkostüms.
Übel in der Argumentation ist, so zu tun, als ob man ausschließlich durch die Frauenbrille auf
dieses Problem der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf, das Väter ganz
genauso betrifft, sehen könnte.
Die Vorschläge zur Reform des Arbeitslebens wie
flexiblere Arbeitszeiten, mehr Home Office, keine Termine nach Schulschluss
zielen doch auch auf arbeitende Männer ab.
Männer werden die
Vereinbarkeit von Leben und Beruf erst dann auf die Agenda setzen, wenn Frauen
ihnen das mit allen Mitteln, die sie zur Verfügung haben, klar machen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen