Es
geht um die Idee „Europa“ und der Weg dahin heißt „ Währungsunion“. Die
Deutschen machen undiplomatisch Druck, um es ihren Wählern schmackhaft zu
machen. Die Kontrolle über die Haushalte und die Wirtschaftspolitik sollen
verschärft werden, im Gegenzug gibt es finanzielle Anreize für Reformen. Die
existierende Währungsunion ist keine richtige Währungsunion, das hat die
Bankenkrise gezeigt. Ein eigener Haushalt für die 17 Eurostaaten muss her, eine
Überbrückungshilfe soll die Reformen anschieben. Man wird an Verträgen
mit einzelnen Staaten, in denen festgelegt wird, was sie an Bedingungen
erfüllen müssen und was sie dafür an Finanzmitteln bekommen, nicht
vorbeikommen. Aber woher soll das Geld kommen, es stellen sich alle Entscheider
bewegungslos Ich plädiere für fünf Prozent des Eurozonen-Bruttoinlandproduktes.
Das wäre eine „Think Big-Lösung“, alles andere schafft kein Vertrauen, wäre
kleinlich und bringt gar nicht, ich spreche von 500 Milliarden pro Jahr.
Freitag, 19. Oktober 2012
Dienstag, 16. Oktober 2012
Wir schämen uns: Deutschland, der weltweit drittgrößte Waffendealer
Von Beate Kesper und Doris Behrendt
Wer den Film Lord of War gesehen hat [1], wird sich
vielleicht an die Schlussszene erinnern. In dieser wird der Tatsache, dass die
USA, Großbritannien, Russland, Frankreich und China die weltweit fünf größten
Waffenlieferanten sind, die Tatsache gegenübergestellt, dass diese Nationen – und nur diese – einen ständigen Sitz
im Uno-Weltsicherheitsrat innehaben. Nun…die erste dieser beiden
Tatsachen trifft jetzt nicht mehr zu: Inzwischen ist Deutschland zum drittgrößten Waffenexporteur
der Welt aufgestiegen, nach den USA und Russland [2].
Wir wollen nicht in einem Land leben, das mit dem Tod von Menschen Geld verdient.
Gleichzeitig sind wir keine Leugner realpolitischer
Randbedingungen, eher im Gegenteil. Als alle sich über Köhlers Interview [3]
echauffierten, dachten sicher nicht nur wir: Was tut ihr nur alle so? Endlich sagt
es mal einer! Alle wollen es zwar im Winter schön warm haben und genug Geld, um
jedes Jahr nach Malle zu jetten. Aber dass das reiche fette Deutschland
hauptsächlich deswegen so reich und fett ist, weil der Export brummt und das Öl
(noch) fließt und dass das eben nicht selbstverständlich ist, darüber wird nur
in den Hinterzimmern diskutiert.
Was uns stört, ist, dass sich die Politik nicht
traut, gemeinsam mit den Bürgern offen über die Dilemmata, in denen Deutschland
hier steckt, zu sprechen. Zum Beispiel: Mit Unbehagen verfolgen wir schon lange
die Geschichten rund um den Saudi-Arabischen Panzer-Deal. Welche Gründe – außer
Geld – könnten hier eine Rolle spielen? Man kann lange googlen und doch findet
man kaum sachliche Argumente, die für diesen Deal sprechen. Unsere Interpretation:
Saudi-Arabien wird noch lange Öl haben. Wem werden die Saudis in 50 Jahren noch
Öl verkaufen? Wahrscheinlich bevorzugt den Staaten, die ihnen
Rüstungstechnologie liefern. Der Panzerdeal sichert uns also indirekt unseren Wohlstand
und auch teilweise die Unabhängigkeit von der Willkür Russlands.
Nebenbei, wir
liefern den Saudis nicht nur Hardware. Deutschland ist auch gut dabei, wenn es
um den Export von Überwachungstechnologie (Satelliten, Software, Support) geht.
Der Export von „Hardwarewaffen“ wird übrigens von staatlicher Seite
kontrolliert, der Export vom „Softwarewaffen“ nicht [4]. Gerade wir als
Piratenpartei mit unserem IT-affinen Hintergrund sollten uns hier nicht
wegducken, sondern Stellung beziehen.
Besonders pikant auch: 13 % der deutschen
Rüstungslieferungen in den Jahren 2005 bis 2009 gingen an Griechenland (vgl.
[2]). Der griechische Militärhaushalt im Jahr 2011 betrug ca. 5 Milliarden Euro
(vgl. [5]), das sind ca. 400 Euro pro Einwohner und Jahr. Böse Zungen könnten
behaupten, wir zahlten nur deshalb Hilfe an die Griechen, damit diese ihre
unbezahlten Rechnungen für bereits gelieferte Rüstungsgüter bezahlen können.
Wie
wollen wir Piraten uns nun zum Thema Waffenexport positionieren? Angesichts
dessen, dass die „Bedeutung der Waffenindustrie für den Standort Deutschland [.
. . ] von Lobbyisten ebenso wie von manchen Pazifisten übertrieben“ [6] wird,
angesichts dessen, dass im Jahr 2010 „der Anteil von Waffen am Gesamtexport
schmale 0,2%“ (a.a.O) betrug, scheint uns ein Zurückrudern zu einer sehr restriktiven
Handhabung der Waffenexporte nicht nur moralisch geboten, sondern auch
wirtschaftlich verkraftbar [8].
Wir beide würden sogar noch weiter gehen und
uns darüber freuen, wenn Deutschland auf diesem Gebiet genauso mutig wäre, wie
bei der Energiewende: Null Waffenexporte! Ein erster Schritt dahin könnte sein,
die Exportgarantien („Hermes-Bürgschaften“) für Rüstungsexporte drastisch
einzuschränken (vgl. z. B. [7]).
Viel wichtiger, als sich in ein Wettrennen mit
den Linken beim Formulieren von Utopien zu begeben, ist uns aber der offen und
ehrlich geführte Diskurs.
Quellen
[2] Berié, E., Löchel, C., von der Stein, G., Borgmann, S.: Der
neue Fischer Weltalmanach 2012 Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. Main
2011, S. 32f.
[3] vgl. Abschnitt Kontroverse um Auslandseinsätze, http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Köhler,
oder auch http://www.youtube.com/watch?v=-5Kfm2JIj9I
[4] vgl. etwa http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-82612663.html
oder http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-82612663.html
oder http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81562318.html
oder http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-82612663.html
oder http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81562318.html
[6] Jörg Lau: Weg mit der Waffe Die Zeit vom 1.08.2012
[7] http://www.bundeswehr-monitoring.de/fileadmin/user_upload/media/BT1601756.pdf[8] Außerdem kann man wohl davon ausgehen, dass der Arbeitsmarkt die von eventuellen Umstrukturierungen betroffenen Ingenieure leichter absorbieren wird, als das bei den „Schleckerfrauen“ der Fall ist ;-)
Wer mehr über sie erfahren will:
Montag, 8. Oktober 2012
22 Millionen - Haben wir schon was bewegt?
Mindestens 22,5 Millionen Euro haben sie so nebenher
verdient, die Abgeordneten des
Bundestages in dieser Legislaturperiode. Wer im Bundestag sitzt, muss offen
legen, von wem er Geld bekommt, aber nicht wie viel. Es gibt eine
Stufenregelung: Derzeit gibt es drei Stufen, in die sich die Abgeordneten
selber einordnen: 1000 bis 3500 Euro, bis 7000 Euro und mehr als 7000 Euro. Seit 2007 gilt diese
wachsweiche Regelung. Es wird wirklich Zeit, dass eine Änderung erfolgt. Es
wird natürlich Scheinheiligkeit und Neid auf allen Kanälen geben. Typisch für
eine Neuordnung unter Druck. Die Piraten sind nicht unberechtigt, wie man
sieht, für Transparenz eingetreten.
Gerade aber die Piraten haben dies Problem,
all zu menschliche Problem noch nicht, sie sollten mit Augenmaß an die Sache
herangehen und sich fragen, ob sie Ihren Prinzipien treu bleiben können.
Donnerstag, 4. Oktober 2012
Wertlose Währung oder die Grundlinien außenpolitischer Visionen
Es kommt schon zu Ausschreitungen im Iran. Das Geld
ist nichts mehr wert.
Präsident Machmud Ahmadinedschad macht natürlich „die
üblichen Verdächtigen“ verantwortlich, dass der Rial seit Ende 2011 gegenüber dem US-Dollar rund
80 Prozent an Wert verlor. Es sind die Sanktionen der USA und der EU, die im
Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm verhängt wurden und besonders den
Ölexport und die Banken treffen.
Die Floskeln ähneln sich, zweifellos ist eine
von mir gutgeheißene Außenpolitik als
Piratin und Mutter zweier Kinder Friedenspolitik. Sie verfolgt die Ziele des
Frieden, der Verständigung, des Dialogs, der ziviler Konfliktregelung, den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan,
die politische Gestaltung der Globalisierung sowie die Abrüstung,
Nichtverbreitung von Waffen und Rüstungsexportkontrolle.
Wichtig sind
eindeutige Unterstützungssignale für die Demokratiebewegung von den Piraten.
Die Piratenpartei muss auf die Chancen als Partei reagieren, die mit dem
arabischen Aufbruch verbunden sind. Die Partei muss innovative politische
Ansätze zur Regelung globaler Fragen mit
Schwesterparteien zur Abrüstung, Nichtverbreitung und Rüstungsexportkontrolle
entwickeln.
Das unklare Nuklearprogramm Irans stellt die Rüstungskontrolle vor große
Herausforderungen.
Die Piraten haben
die Vision einer atomwaffenfreien Welt. Zu diesem Problemfeld gehört
Transparenz bei den angeblich restriktiven deutschen Rüstungsexportrichtlinien.
Too big to fail - zu groß, um pleite zu gehen
Die
Bankenreform in Europa aus „piratischer“ Sicht
Die
Banken sollen künftig nicht mehr mit dem Geld der Bürger zocken!
Das
finde ich als Piratin und Mutter zweier Kinder, deren Zukunft verzockt wird,
auch.
Aber
wie soll man das verhindern? Die Lösung: die Trennung des Investmentbankings
vom normalen Bankgeschäft.
Die
Piratenpartei sollte sich dem Vorschlag der europäischen Expertenkommission
anschließen. "Der Eigenhandel und andere hochriskante Handelsaktivitäten
sollten auf eine rechtlich eigenständige Einheit ausgelagert werden", so
der Leiter der Kommission, der finnische Bankexperte Liikanen. Die
Kundeneinlagen sollen nicht länger zur Absicherung des Risikos von spekulativen
Geschäften eingesetzt werden. Zeit wird es! Dass das überhaupt möglich war,
spricht für den Mangel an Transparenz.
Ähnlich
wie Peer Steinbrück fordert, sollen beide Geschäftsbereiche
zusammen unter dem Dach einer Holding geführt werden können. Die Piratenpartei
muss in Kürze ihr Konzept für Transparenz - speziell für die Wirtschafts- und
Bankenkrise - vorlegen, um die zukünftige Wirtschaftsstruktur einer
globalisierten Welt mitzubestimmen.
Bei
diesem Vorschlag der europäischen Expertengruppe können wir uns anschließen.
Dienstag, 2. Oktober 2012
60 Milliarden Euro
Das ist die Summe, die der angeschlagene spanische Bankensektor braucht, um zu überleben. Die Eurozone hatte Spanien bereits bis zu 100 Milliarden Euro zugesichert, um die nach dem Platzen einer Immobilienblase im Jahr 2008 angeschlagenen Kreditinstitute zu stützen. Die EU-Kommission ist fast glücklich über die Veröffentlichung des Finanzbedarfs, jetzt kann die Branche zur Ruhe kommen. Die Finanzmärkte waren davon ausgegangen, dass die Banken 50 bis 60 Milliarden Euro benötigen. Die Transparenz bringt also nicht Schrecken sondern Entspannung, sagen die Piraten und wünschen diesen Mut auch Peer Steinbrück. Der muss sich 2009 gesagt haben, ich versilbere meinen Ruf, hat der Schröder doch auch. Ja, dagegen ist nichts zu sagen, wenn er nicht jetzt gegen die Banken moralisieren würde.
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